Children's Living Places
Der Krieg in der Ukraine hat Tausende Kinder ohne ein Zuhause zurückgelassen – und im schlimmsten Fall ohne elterliche Fürsorge. Das Kinderschutzsystem des Landes steht nach drei Jahren Krieg unter massivem Druck. Mit der Unterstützung einer Koalition von Partnern übernehmen SOS-Kinderdörfer Ukraine und SOS-Kinderdörfer Dänemark eine führende Rolle bei der Reform des Kinderschutzsystems in der Ukraine durch das Projekt Children’s Living Places. Das Projekt setzt auf präventive Sozialarbeit und familienbasierte Betreuung für Kinder ohne elterliche Fürsorge, anstelle von institutioneller Unterbringung.
Bessere Betreuungsangebote für Kinder und Jugendliche in der Ukraine
Children’s Living Places wird für eine bessere Betreuung der Kinder und Jugendlichen sorgen, die darauf angewiesen sind – und gleichzeitig dazu beitragen, dass deutlich weniger Kinder von ihren Eltern getrennt und außerhalb der Familie untergebracht werden.
Derzeit haben über 90 Prozent der Kinder in staatlicher Betreuung in der Ukraine mindestens einen Elternteil mit Sorgerecht. Viele der Kinder leben nicht deshalb in einer Institution, weil sie die elterliche Fürsorge verloren haben oder eine schwere Diagnose bzw. Erkrankung vorliegt – sondern weil ihre Familien mit finanziellen oder sozialen Problemen zu kämpfen haben. Mit präventiven Maßnahmen wie finanzieller Unterstützung und sozialer Beratung könnten viele Eltern ihre Kinder zu Hause betreuen.
Die Ukraine hat in den vergangenen Jahren wiederholt versucht, sich von ihren über 720 institutionellen Betreuungseinrichtungen zu lösen. Trotz guter Absichten ist die Zahl dieser Einrichtungen jedoch gestiegen. Im Jahr 2023 hat die ukrainische Regierung im Rahmen des EU-Beitrittsprozesses zugesagt, schädliche institutionelle Betreuungseinrichtungen durch familienbasierte Umgebungen zu ersetzen. Im November 2024 wurde eine neue Reform verabschiedet: die Strategie zur Sicherstellung des Rechts jedes Kindes, in einer familiären Umgebung aufzuwachsen (2024–2028). Die Strategie wurde von den Behörden unter fachlicher Mitwirkung von Expert: innen, darunter SOS-Kinderdörfer Ukraine, entwickelt.
Sie verfolgt das Ziel, das Betreuungssystem zu verbessern, eine präventive Unterstützung für Familien sicherzustellen und einen kinderrechtsbasierten Ansatz umzusetzen, der die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt, ihre Stimmen hörbar macht und ihre Rechte schützt. Die Strategie sieht außerdem eine umfassende Überprüfung der Gesetzgebung im Bereich Kinderschutz im Zeitraum 2025–2027 vor.
Neue, sichere Häuser als Teil des Wiederaufbaus der Ukraine
Der Krieg in der Ukraine hat verheerende Folgen für Millionen von Menschen – viele von ihnen haben ihr Zuhause verloren. Die Weltbank schätzt, dass über 13 Prozent des gesamten Wohnraumbestands im Land beschädigt oder zerstört wurden – das betrifft rund 2,5 Millionen Wohnungen.
Die Gesamtkosten der Schäden werden auf fast 176 Milliarden US-Dollar geschätzt, während der Bedarf für Wiederaufbau und Sanierung des Wohnungssektors über 84 Milliarden US-Dollar beträgt. Der Bedarf an neuem Wohnraum ist daher sowohl dringend als auch enorm hoch. Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Wiederaufbau nachhaltig und klimafreundlich erfolgt.
Die neuen Häuser für Pflegefamilien im Rahmen dieses Projekts basieren auf dem Living Places-Konzept, das von der VELUX Gruppe in Zusammenarbeit mit EFFEKT Architekten und Artelia Ingenieuren entwickelt wurde. Das Konzept sorgt für einen geringeren CO₂-Fußabdruck als herkömmliche Bauweisen. Die eingesetzten Materialien und Techniken minimieren die Umweltbelastung und schaffen ein gesundes Raumklima für die Familien.
Millionen Ukrainer:innen sind innerhalb des Landes vertrieben – darunter auch viele Pflegefamilien. Durch den Bau neuer Häuser für Pflegefamilien verfolgt das Projekt ”Children’s Living Places” das Ziel, den Wiederaufbau der Ukraine mit der Reform des Kinderschutzsystems zu verbinden – für langfristige positive Veränderungen.
Zugleich sollen die Baumaßnahmen als Modell für den großflächigen nationalen Wiederaufbau dienen, der noch bevorsteht.
den Living Places-Prinzipien*